"Weniger die Kleidung. Mehr die Einstellung."

Was so alles aus der Jagdreiterei kommt?

Weshalb haben Reitkappen diese seltsamen Bändchen an der Rückseite des Helmes?

Jeder hat sie vor Augen, jeder weiß, wovon ich spreche. Dabei ist es – wie ich finde – sehr interessant, dass diese Bändchen, wie wir sie zum Beispiel am Charles Owen sehen – ihren Ursprung und ihre Funktion in der Jagdreiterei haben:

Woran erkenne ich unter anderem neben der Rockfarbe den Master und seine an den Hunden reitenden Kollegen von hinten?

Natürlich an jenen Bändchen. Und zwar daran, dass ausschließlich der Master und seine Mitstreiter die beiden Enden nach unten zeigend tragen. Feldreiter haben sie nach oben an der Kappe fixiert.
Ein Feldreiter sollte die an den Hunden reitenden Jäger während der Jagd ohnehin nur von hinten sehen.

Die Schleifchen haben eine weitere Funktion: Mit den in Bogenform geschnittenen Seiten des Helmes, sollte Wasser nach hinten über die Schultern abgewiesen werden. Man wollte dadurch erreichen, dass dieses nicht in, sondern über den Kragen tropfte. Da der Feldreiter, während er die Jagd begleitet hat, jederzeit nach Hause reiten konnte, waren Master & Hunt-Staff nicht in der Lage bei ein wenig Regen umkehren zu können. Funktionalität vor Optik!




Quelle: Privat


Aus einer englischen Schrift in’s Deutsche übersetzt heißt es:

„Beim Tragen der Schleifchen in der vorgesehenen Lage wird der Respekt gegenüber dem Sport sowie gegenüber den Pikören/Whipper-In ausgedrückt. Denn eines ist klar: ohne sie könnten wir alle nicht Jagen!“

Mich fasziniert es, durch welche noch so kleinen Details klar wird: Dieser Sport besteht aus einem ausgeklügelten System entwickelter Methoden, um jedmöglicher Situation gewappnet zu sein und um an wirklich alle Details gedacht zu haben. Und scheinen die Details noch so klein. Sie sind da!

Philipp Jakob


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